ShopSite

Werbung im Usenet

von Joel K. Furr
jfurr@acpub.duke.edu
13. Nov 1995

Einführung

Beim Thema "Werbung im Usenet" gibt es viele Missverständnisse. Dieser Artikel soll neuen Usern einige Usenet-Regeln bezüglich der Werbung erläutern und so, hoffentlich, allen Beteiligten unnötigen Ärger ersparen.

Zunächst eine Definition. "Usenet" ist nicht gleichbedeutend mit "Internet". Das Usenet ist ein System von Online-Diskussionsrunden, sogenannten "Newsgroups", zum Beispiel rec.humor, comp.misc, news.announce.newusers, talk.origins, misc.rural, alt.sex und so weiter.

Hier kann nicht ausführlich darauf eingegangen werden, auf welch unterschiedliche Arten man sich mit kommerzieller Absicht im Internet betätigen kann. Es wird lediglich versucht, Aspekte der Werbung in Usenet-Newsgroups zu erklären.

Die Philosophie des Usenets

Das Usenet begann 1980 als UNIX-Netzwerk, das Sites verknüpfte, die aktuelle Informationen über UNIX-Systemkonfigurationen benötigten und diese und andere UNIX-Themen diskutierten Anfänglich gab es nur ein paar Nachrichten pro Woche, das System erwies sich jedoch als so praktisch, dass die Zahl der Beiträge sehr schnell zunahm. Nach kurzer Zeit gab es bereits Foren im Bereich Science Fiction, Mensch und Computer sowie zu ganz anderen Themen.

Zu Beginn war das Usenet weitgehend auf Bildungseinrichtungen wie Universitäten und Colleges sowie auf Forschungsunternehmen und andere kommerzielle Organisationen mit UNIX-Rechnern beschränkt. Heute gehören Millionen von Benutzern bei kommerziellen Sites wie zum Beispiel America Online und bei Unternehmen aus allen möglichen Ländern und Branchen dazu. Viele heute noch gültigen Regeln des Usenets stammen aus der Zeit, als das Usenet klein und fast ausschließlich Universitäten vorbehalten war.

Auch wenn die Regeln und Traditionen entstanden, als das Usenet viel kleiner und ganz anders als heute war, reagieren viele User verärgert auf die Verletzung dieser Regeln.

Eine dieser Regeln besagt, dass kommerzielle Werbung in den Newsgroups des Usenets nichts zu suchen hat.

Werbung wird meistens als nicht zum Thema der jeweiligen Newsgroup gehörige Belästigung empfunden. Jede Newsgroup wurde speziell für bestimmte Themen ins Leben gerufen. Damit Newsgroups als effektive Diskussionsforen funktionieren, ist es wichtig, dass alle Teilnehmer beim Thema bleiben. Das gesamte System würde zusammenbrechen, wenn alle möglichen Beiträge an beliebige Newsgroups gesendet werden.

Im Usenet gibt es keine Person oder Organisation, die darüber wacht, dass die Teilnehmer beim Thema bleiben. Es liegt an den einzelnen Teilnehmern, die Usenet-Kultur der offenen Diskussionen und freien Meinungsäußerungen zu bewahren, indem sie keine Beiträge posten, die in der jeweiligen Newsgroup nichts zu suchen haben.

Dies gilt selbstverständlich auch für Werbung. Werbung ist die mit Abstand am weitesten verbreitete Form nicht zum Thema gehöriger Postings und wird deshalb am heftigsten kritisiert.

Eine Analogie

Vielleicht können Sie sich die Situation besser verbildlichen, wenn Sie an ein Meeting am Arbeitsplatz oder in der Schule denken.

Bei diesem Meeting wird ein bestimmtes Thema diskutiert -- zum Beispiel die Verbreiterung der Fußwege in der Innenstadt oder die Anschaffung neuer Schulbücher für die Grundschule oder die Entwicklung eines neuen Produkts in Ihrem Unternehmen.

Mitten in der Diskussion über die neuen Fußwege oder Schulbücher oder Produkte kommt jemand in den Konferenzraum, unterbricht alle und liest einen Reklametext für ein Restaurant vor. Dann verlässt er den Raum, ohne auch nur auf eine Reaktion zu warten.

Und nun stellen Sie sich vor, dass dies wieder und wieder passiert, wenn Sie versuchen, das Meeting fortzuführen. Jedes Mal, wenn jemand ein Argument vorbringt, kommt irgendeine fremde Person herein und macht Reklame für irgendein Geschäft oder Produkt, das mit dem Thema des Meeting überhaupt nichts zu tun hat.

Unter diesen Umständen sind wohl kaum effektive Meetings abzuhalten.

Auf ähnliche Weise ist es sehr schwierig, interessante und nützliche Newsgroups am Leben zu erhalten, wenn ständig kommerzielle Beiträge eingehen.

Die versteckten Kosten

Was Werbung im Usenet für einige Menschen so interessant macht, ist der irrtümliche Glaube, dass die Kosten so niedrig sind. Ein Internet-Zugang kostet vielleicht nur 20 DM im Monat, und ohne zusätzliche Kosten können Sie tatsächlich Millionen von Reklamepostings platzieren.

Aber es gibt Kosten. Jeder Beitrag, den Sie senden, benötigt Speicherplatz auf allen Sites, auf denen er landet. Es macht den wenigsten etwas aus, für Speicherplatz zu bezahlen, um Usenet-Diskussionen abzuhalten, da User gerne an diesen Diskussionen teilnehmen und das Prinzip auf Gegenseitigkeit beruht: "Du kannst deine Nachrichten kostenlos auf meiner Site platzieren, und dafür kann ich meine Nachrichten kostenlos auf deiner Site platzieren." Da jeder von interessanten, informativen oder unterhaltsamen Diskussionen profitiert, stört es niemanden, für den Speicherplatz zu bezahlen.

Von Werbung profitiert jedoch nur einer: derjenige, der für sein Produkt wirbt. Natürlich könnte man sagen, dass die Menschen, die die Werbung sehen, vom angepriesenen Produkt oder Service profitieren, wenn Sie dies jedoch gegen das aufrechnen, was sie verlieren, wenn ihre Lieblings-Newsgroup von Werbung überflutet wird, ist es ein schlechtes Geschäft.

Niemand möchte jemandem kostenlosen Speicherplatz geben, der egoistisch einen Reklamebeitrag an jede Newsgroup im Usenet kopiert.

Wie Werbung im Usenet funktioniert

Es gibt Möglichkeiten, in Usenet-Newsgroups zu werben.

1. Der zum Thema gehörige Hinweis

Wenn Sie ein Produkt anbieten, das für eine bestimmte Newsgroup interessant sein könnte, ist es normalerweise in Ordnung, einen Hinweis darauf zu senden.

Die Betonung liegt dabei auf "Hinweis". Ein Hinweis ist eine Erwähnung des Produkts sowie die Angabe, wie interessierte Personen sich näher darüber informieren können. Es ist kein marktschreierisches Angebot. Es ist keine Reklame. Es ist keine Nachricht der Art "SOFORT ZUGREIFEN UND KAUFEN". Es ist ein Hinweis.

Diesen Hinweis sollten Sie nur einmal senden. Wenn Ihr höflicher, informativer Hinweis jede Woche in der Newsgroup auftaucht, gehen Sie den Leuten schnell auf die Nerven.

Des Weiteren sollten Sie Ihren Hinweis unbedingt unaufdringlich und nicht zu überschwänglich formulieren. Was meistens gut ankommt, sind kurze Informationen über die angebotenen Produkte oder Dienste sowie die Angabe einer Kontaktadresse, Website oder Telefonnummer, unter der Sie erreichbar sind.

Wenn Sie beispielsweise einen Hinweis über Ihren Informationsdienst für Ein- und Auswanderer posten möchten, senden Sie ihn an alt.visa.us oder die verschiedenen Newsgroups unter misc.immigration.*, die von vielen Personen besucht werden, die sich für Ihren Dienst interessieren könnten. Den gleichen Hinweis an rec.sport.football.college zu senden, wäre nicht angemessen, da rec.sport.football.college absolut nichts mit Einwanderungsgesetzen, Visa oder Einbürgerung zu tun hat.

Sie können leicht feststellen, ob Ihr Posting in eine bestimmte Newsgroup gehört, indem Sie sich die Satzung der betreffenden Newsgroup ansehen. Die Satzung enthält eine formelle Erklärung, welche Themen in dieser Newsgroup diskutiert werden und welche nicht. Falls die Newsgroup zu einer der sieben großen Hierarchien comp.*, soc.*, rec.*, talk.*, misc.*, news.*, sci.* und humanities.* gehört, wurde die Satzung beim Erstellen der Newsgroup definiert. Auch in anderen Hierarchien gibt es einige Newsgroups mit Satzungen, diese sind häufig aber nicht länger als ein oder zwei Zeilen. Wo finden Sie die Satzung? Manchmal wird die Satzung regelmäßig in der Newsgroup gepostet oder ist in den FAQs der Newsgroup enthalten. Manchmal ist die Satzung jedoch auch völlig in Vergessenheit geraten. Unter Umständen können Sie die Satzung nicht finden, sodass Sie Ihrem eigenen Urteil vertrauen müssen und/oder jemanden fragen sollten, der schon seit einiger Zeit an der Newsgroup teilnimmt, ob Ihr Hinweis in diese Newsgroup passt.

Das heißt jedoch nicht, dass zum Thema gehörige Hinweise immer mit Begeisterung aufgenommen werden. Die Platzierung von Werbung der falschen Art in ungeeigneten Newsgroups hat dazu geführt, dass häufig alle Werbehinweise, auch informative Hinweise, die an die passenden Newsgroups gesendet wurden, ein negatives Image haben. Deshalb ist es hilfreich, wenn Sie Ihre Werbung auf informative Hinweise beschränken, die Sie nur an geeignete Newsgroups senden und sich dabei an alle Beschränkungen halten, die von den Teilnehmern der jeweiligen Newsgroup aufgestellt wurden.

2. Die Newsgroups *.forsale und *.marketplace

Es gibt viele Newsgroups, die sich direkt mit dem Handel befassen. Sie erkennen Sie im Allgemeinen an den Worten "forsale" oder "marketplace" in ihren Namen.

So ist zum Beispiel rec.games.board.marketplace eine Newsgroup, in der die Teilnehmer Kaufgesuche und Verkaufsangebote für Brettspiele aufgeben.

In der Hiearchie misc.forsale.* finden Sie etliche Newsgroups, in denen verschiedene Computer, Monitore, Drucker und andere Geräte verkauft und gesucht werden, während in misc.forsale.non-computer.* nicht computerbezogene Dinge gehandelt werden. Allerdings sind misc.forsale.*-Newsgroups nicht besonders aufgeschlossen für kommerzielle Werbung, die Hierarchie ist mehr für Kleinanzeigen gedacht.

In vielen Teilen des Nets gibt es lokale Hierarchien, in denen Sie Angebote und Gesuche aufgeben können.

So gibt es zum Beispiel im mittleren North Carolina die Hierarchie triangle.* mit den Newsgroups triangle.forsale und triangle.wanted, in denen Postings im Stil von Kleinanzeigen an der Tagesordnung sind.

Es gilt jedoch als rücksichtslos, einen Hinweis zu Ihrem Produkt an alle möglichen Newsgroups, sogar am anderen Ende der Welt, zu senden. Posten Sie Ihren Hinweis nur in Ihrer lokalen forsale-Newsgroup, falls vorhanden.

3. comp.newprod

Falls Sie in einem Computerunternehmen arbeiten, das ein neues Produkt herausbringen will, und dieses bekannt machen möchten, können Sie einen entsprechenden Hinweis in der moderierten Newsgroup comp.newprod posten. Der Moderator von comp.newprod nimmt nur Postings an, die informativ und unaufdringlich sind, sodass comp.newprod eine zuverlässige Informationsquelle bleibt.

4. biz.*

Es gibt eine Newsgroup-Hierarchie namens "biz.*", in der Unternehmen Ankündigungen neuer Produkte, Problembehebungen, Verbesserungen, Demosoftware etc. posten. Wenn Sie glauben, dass eine biz.*-Gruppe für Sie in Frage kommt, gehen Sie zu biz. config und erkundigen Sie sich.

Wenn Sie jedoch eine biz.*-Gruppe erstellen möchten, um reißerische Reklame-Postings zu senden, müssen Sie damit rechnen, dass niemand sich für diese Newsgroup interessiert. Die Teilnehmer einer Newsgroup erwarten, dass sie von der Newsgroup profitieren, und werden ganz bestimmt keine Newsgroup abonnieren, in der sie nur Reklame finden.

Es gibt Dutzende biz.*-Newsgroups, einige davon werden regelmäßig benutzt, andere dagegen sind praktisch verwaist. In biz.config, biz.general und biz.misc finden Sie weitere Informationen zu dieser Hierarchie.

Wie Werbung im Usenet nicht funktioniert

Leider gibt es genauso viele Arten unangemessener Werbung im Usenet wie angemessener und geeigneter Art.

1. Senden nicht zum Thema gehöriger Nachrichten an ungeeignete Newsgroups

Jede Nachricht, die Sie in das Usenet senden, sollte unabhängig von ihrem Inhalt nur an themenverwandte Newsgroups gesendet werden.

Angenommen, Sie führen ein Teppichgeschäft. Sie wollen viele Teppiche verkaufen. Sie senden eine Nachricht über Ihre Teppiche an sci.physics. Nach kürzester Zeit erhalten Sie eine Menge E-Mails, in denen Ihnen mitgeteilt wird, was für eine Nervensäge Sie sind.

Warum? Ganz einfach: sci.physics hat nichts mit dem Verkauf von Teppichen zu tun. Ihre Werbung war genauso fehl am Platz, als hätte dort jemand versucht, eine Diskussion über die aktuelle Bundesligasaison zu starten, oder als hätte ein Teilnehmer Nachrichten über seinen letzten Urlaub gepostet.

Stellen Sie sich vor, Sie sind der Besitzer dieses Teppichgeschäfts und ein regelmäßiger Leser von rec.crafts.textiles.weaving. Würde es Ihnen gefallen, dort Werbung für Ginseng-Tabletten zu finden? Oder Nachrichten, mit denen Sie zum Abonnieren von Zeitschriften überredet werden sollen? Schon bald wäre es schwierig, Beiträge zum eigentlichen Thema zu finden.

Betrachten Sie das Ganze aus der Sicht der anderen User. Wenn Sie es nicht mögen, wenn andere Leute Reklame für ihr Produkt in Ihrer Lieblings-Newsgroup posten, warum sollten Sie dann Werbung für Ihr Produkt an die Lieblings-Newsgroups von Tausenden anderer Leute senden?

Denken Sie an das Sprichwort: "Was du nicht willst das man dir tu', das füg auch keinem andern zu."

2. Spamming

Unter Spamming versteht man das Posten identischer oder fast identischer Nachrichten (nicht unbedingt Werbung, auch wenn dies am häufigsten vorkommt), die an sehr viele Newsgroups gesendet werden. Da es nicht besonders schwierig ist, ein Programm zu schreiben, das dieselbe Werbenachricht an Dutzende, wenn nicht Hunderte oder Tausende von Newsgroups sendet, haben dies schon sehr viele Leute getan.

Was ist Leuten passiert, die Spamming versucht haben?

Sie haben ihren Internet-Zugang verloren, haben Tausende von Junk-Mails erhalten, wurden mitten in der Nacht angerufen und angeschrieen; ihre Post wurde an die seltsamsten Orte weitergeleitet; Tausende unerwünschter Zeitschriftenabonnements wurden auf ihren Namen ausgestellt; sie haben Tausende von Schmähbriefen per Fax erhalten usw.

Nichts ist im Usenet so verhasst wie Spamming. Es ist unglaublich rücksichtslos, und falls Sie es versuchen, werden Sie es bereuen.

Das ist keine Drohung, sondern eine Feststellung. Falls Sie durch Spamming tatsächlich irgendwelche Vorteile haben sollten, werden diese durch den massiven öffentlichen Protest in jeder Newsgroup, in der Sie Ihre Werbung platzieren, zunichte gemacht.

Manchmal wird in den Medien der falsche Eindruck erweckt, dass Spamming so verhasst ist, weil es Werbung ist. Es stimmt zwar, dass Usenet-User nicht gerade begeistert von Werbung sind, der wahre Grund für die Unbeliebtheit von Spamming ist aber, dass es so unglaublich rücksichtslos ist.

Wenn Sie kein regelmäßiger Teilnehmer einer Newsgroup sind, warum sollten Sie dort Werbung posten? Wenn Sie dies tun, geben Sie praktisch zu, dass Ihnen die Teilnehmer der Newsgroup gleichgültig sind, dass es Sie nicht interessiert, ob Sie sie mit Ihrer Werbung belästigen; Sie sind lediglich auf Ihren eigenen Vorteil bedacht. Indem Sie dieselbe Werbenachricht an Hunderte oder Tausende von Newsgroups senden, sagen Sie, dass Ihr persönlicher Profit wichtiger ist als die Diskussionen von Millionen Menschen.

Würden Sie es mögen, wenn jemand Tag für Tag Tausende Kopien eines Werbezettels in Ihr Haus schaufelt?

Jede Kopie der Werbenachricht belegt Speicherplatz auf Tausenden von Rechnern auf der ganzen Welt. Wenn Sie die Nachricht tausendmal posten, sind dies Millionen von Kopien, die andere Leute Speicherplatz kosten. Der durch Ihr Spamming belegte Speicherplatz anderer Leute ist Tausende von DM wert.

Bitte, tun Sie's nicht. Ich habe bereits erklärt, dass es unhöflich ist, eine Kopie einer nicht zum Thema der Newsgroup gehörigen Werbenachricht zu posten. Spamming ist um ein Vielfaches unhöflicher.

Kurze Anmerkung, was mit Spam passiert

Usenet-Teilnehmer haben Möglichkeiten gefunden, sich vor Spam zu schützen, deshalb ist Spamming nicht einmal besonders effektiv. Im Usenet laufen eine ganze Menge Spam-Detektoren. Wenn einer davon erkennt, dass dieselbe Nachricht mehrfach in verschiedenen Newsgroups gepostet wurde, greifen die Operatoren der Spam-Detektoren ein und löschen die Spam-Nachricht mit Cancel-Nachrichten, die auf den meisten Sites der Welt begrüßt werden.

Es ist ein weitverbreitetes Missverständnis, dass Spam so schlimm ist, weil es Werbung ist, und dass Leute Spam canceln, weil sie keine Werbung möchten. Tatsächlich betrachten die meisten Usenet-User das Canceln als äußerst unhöflich und nur als letzten Ausweg. Wenn Leute Spam canceln, tun sie dies wegen der Masse (Hunderte Postings), nicht wegen des Inhalts.

Ein häufig gebrauchter Vergleich ist, dass Sie in der Tat das Recht haben, auf einer öffentlichen Straße zu sagen, was immer Sie möchten, aber Sie haben NICHT das Recht, um drei Uhr nachts in ein Haus einzudringen und durch ein Megafon zu schreien.

Wenn Sie es also doch mit Spamming probieren möchten, verlieren Sie wahrscheinlich Ihren Internet-Zugang, das Leben wird Ihnen zur Hölle gemacht, werden Sie möglicherweise verklagt, und letztendlich sehen nicht einmal viele Leute Ihre Werbung. Spamming ist den ganzen Ärger einfach nicht wert.

Man muss es leider so deutlich sagen, Spamming ist eine ganz üble Sache.

Wenn Sie jetzt noch wissen möchten, woher der Begriff "Spamming" eigentlich stammt: aus einem Sketch der britischen Komikergruppe Monty Python, in der die Darsteller ein Restaurant besuchten, in dem hauptsächlich Spam (Sülze) angeboten wurde. Die Speisekarte enthielt Gerichte wie "Spam, Spam, Spam, eggs, ham, and Spam". Jedes Mal, wenn die Kellnerin die angebotenen Gerichte aufzählt, wird sie von einer Horde grölender Wikinger übertönt, die das Wort "Spam" endlos wiederholen.

Es wurde auch die Erkärung verbreitet, das Word "Spamming" beschreibe, was passiert, wenn Sülze in einen Ventilator geworfen wird. Dies ist jedoch nicht richtig.

3. Ungebetene Junk-E-Mail

Eine weitere oft praktizierte und unbeliebte Art der Werbung ist es, E-Mail an User zu senden, deren Adressen in verschiedenen Newsgroups gefunden wurden. Vor einiger Zeit haben Dutzende von Personen ihren Internet-Zugang verloren, nachdem sie Tausenden von Usern Timeshare-Projekte oder dubiose Kredite angeboten haben; dennoch gibt es weiterhin eine Flut von Junk-E-Mails.

Es genügt wohl zu sagen, dass es wirklich keine gute Idee ist, die Adressen von Newsgroup-Teilnehmern für Junk-E-Mail zu verwenden. Die meisten Sites löschen Ihr Benutzerkonto, wenn Sie es dennoch tun.

4) Als Mail getarnte Werbung

Einige Werber bemerkten, dass nur identische Postings von Spam-Detektoren erkannt und gecancelt werden. Deshalb veränderten sie ein oder zwei Zeilen ihrer Werbung, um sie so unerkannt an Dutzende von Newsgroups zu senden.

So hat zum Beispiel der Herausgeber eines Buches mehreren Newsgroups Werbung für sein Buch gesendet, wobei er seiner Reklame jeweils einen Absatz hinzufügte, der angeblich über die jeweilige Newsgroup in seinem Buch erschienen war.

Es war nur allzu offensichtlich, dass der Herausgeber nicht an Feedback zu seinem Text interessiert war, schließlich war das Buch ja schon gedruckt. Letztendlich hat ein Mitarbeiter des Unternehmens zugegeben, dass mit dieser Technik versucht worden war, den Spam-Detektoren zu entgehen, um die Werbun möglichst weit zu verbreiten.

Senden Sie keine Nachrichten wie "Herzlichen Glückwunsch, lieber REC.FOOD.DRINK.BEER-Teilnehmer, Sie wurden persönlich ausgewählt, um dieses einmalige Angebot kennen zu lernen". Spam mit diesem schwachen Versuch, einen Bezug zur jeweiligen Newsgroup herzustellen, wird trotzdem sofort als Spam erkannt und gelöscht.

Zusammenfassung

Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Werbung, die nichts mit dem Thema einer Newsgroup zu tun hat, und Werbung, die einem Megafon um drei Uhr nachts gleichkommt, ist keine gute Idee.

Bitte üben Sie Zurückhaltung und machen Sie nicht den Fehler zu glauben, dass es ohne Folgen bleibt, Spam an Newsgroups zu senden, nur weil es keine übergeordnete Autorität gibt, die Sie dafür bestrafen kann.

Spamming hat immer Folgen. Sie wären vielleicht überrascht über die Härte und Ausdauer, mit der sich Usenet-Teilnehmer rächen können, wenn Ihre Lieblings-Newsgroup mit Spamming und überflüssiger Werbung bombardiert wird.

Sie können im Usenet werben, wenn Sie möchten, aber halten Sie sich an die Ratschläge unter "Wie Werbung im Usenet funktioniert" und machen Sie nicht die Fehler, die unter "Wie Werbung im Usenet nicht funktioniert" aufgeführt werden.

Bleiben Sie beim Thema, übertreiben Sie nicht und posten Sie Ihre Hinweise nur in den passenden Newsgroups.

Was du nicht willst das man dir tu', das füg auch keinem andern zu.

Nachwort: Werbung im Internet

Denken Sie daran, dass es viele Möglichkeiten gibt, im Internet zu werben, die mit dem Usenet überhaupt nichts zu tun haben..

Das Usenet ist NICHT das gleiche wie das Internet. Das Usenet wird über das Internet übertragen, es gibt jedoch auch andere Übertragungsmethoden (siehe "What is Usenet" in news.announce.newusers). Im Internet gibt es auch Dienste wie ftp, telnet, gopher und das World Wide Web.

Auf einer Seite im World Wide Web können Sie auf einfache Weise Grafiken, Text und Ton im interaktiven Hypertextformat kombinieren. Viele Tausend Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen haben Webseiten aufgebaut, die sich jeder mit einem Webbrowser wie zum Beispiel Netscape ansehen kann.

Da nur Leute, die eine Webseite sehen wollen, diese sehen, und da der für die Webseite erforderliche Speicherplatz von den Unternehmen, Organisationen oder Personen bezahlt wird, die sie erstellt und entworfen haben, ist eine Webseite eine viel bessere Möglichkeit Ihre Informationen zu verbreiten als das Usenet.

Wenn Sie Hilfe bei der Erstellung einer Webseite benötigen, reicht es meistens, sich in einem Buch über HTML und/oder in comp.infosystems.www.authoring.html zu informieren. Der Aufbau einer Webseite ist nicht besonders schwierig, und es ist erheblicher freundlicher, Informationen ins Web zu stellen als Newsgroups mit Werbung zu überschwemmen.

WENN SIE WEITERE FRAGEN HABEN:

Erfahrene Usenet-User sind bereit, Ihnen bei der geeigneten Nutzung des Usenets für kommerzielle Zwecke zu helfen. Senden Sie eine Nachricht an commerce@acpub.duke.edu, wenn Sie Fragen haben oder Hilfe benötigen.

Zurück zur Hauptseite der Hilfe | Suchen | Ihr Feedback
Wenn Sie die benötigte Hilfe nicht finden können, hinterlassen Sie bitte detailliertes Feedback.